Bellersen ist über verschiedene Wanderwege sehr gut in das überörtliche Wanderwegenetz eingebunden.

Daneben gibt es eine Vielzahl von örtlichen Wanderwegen, die eindrucksvolle Impressionen der abwechslungsreichen heimischen Kulturlandschaft bieten.



Erfahrungsweg zur Entfaltung der Sinne

Die von K. Winter aufgestellten Geräte gehen meist auf Entwicklungen von Hugo Kükelhaus zurück. Hugo Kükelhaus (*24.03.1900 in Essen) lernte nach dem Abitur Bau- und Möbelschreiner, 1925 legte er seine Meisterprüfung ab. In Heidelberg, Münster und Königsberg studierte er Soziologie, Philosophie, Mathematik und Physiologie. Dann ließ er sich als Innenarchitekt in Bochum nieder. Hier begann er mit der Schriftstellerei und der freien gestalterischen Arbeit. 1934 zog Kükelhaus nach Caputh bei Potsdam um. Er verstärkte seine publizistische Tätigkeit und entwickelte Geräte, z.B. Spielzeug. Nach weiteren Stationen zog er 1954 nach Soest, wo er bis zu seinem Tod (5.10.1984) lebte. Hier widmete er sich nur noch der freien künstlerischen Arbeit, u.a. entwickelte er anspruchsvolle Spiel- und Erfahrungsgeräte, die an vielen Orten zu sehen waren (Weltausstellung Montreal) und heute hier in Bellersen als Dauereinrichtung zu erleben sind.

Klangsäule
Dieser Steinblock lässt einen Ton hören, wenn er an seinen Kopfflächen mit Wasser benetzt und kräftig gerieben wird. Hierzu braucht es etwas Übung. Den gleichen Effekt machen sich Musiker zunutze, wenn sie auf einer Wasserorgel spielen, das sind mit Wasser gefüllte Gläser. Der Ton wird auch hörbar und fühlbar, indem man den Stein mit dem Handballen oder einem hölzernen Stock anschlägt. Der Stein klingt nach dem Prinzip einer Stimmgabel.

Rieseltafel
Die große Scheibe ist mit verschiedenen körnigen Materialien gefüllt. Sperren erlauben ein langsames Durchrieseln von einer Seite auf die andere. Die Körnungen ordnen sich immer wieder von neuem, so dass niemals eine gleichförmige Mischung entsteht. Ordnung und Gestalt der einzelnen Schichten erinnern an geologische Formationen, die auch in der Erdkruste nachzuweisen sind. Wird zu schnell gedreht, hat das Gemisch keine Zeit, sich in Schichten anzuordnen: Es entsteht Chaos. Es braucht Zeit, dass sich die Ordnung und Gestalt wieder herstellt. „Man erfährt durch anschauenden Mitvollzug, dass zur Bildung von Ordnung und Gestalt Zeit gehört.“ (Hugo Kükelhaus)

Rotierende Scheibe (Kegel)
Diese Scheibe wir langsam gedreht und aus einer Entfernung von ca. 6 m beobachtet. Der Betrachter hat den Eindruck, dass die vorher farbige, zweidimensionale Zeichnung räumlich erscheint. Das Zentrum der Scheibe lässt sich im Ruhezustand nur schwer erkennen; die zahlreichen exzentrischen Kreisbögen lenken vom Zentrum ab. Dreht sich die Scheibe, wird das Zentrum als einzig ruhender Punkt erkennbar. Die Trägheit des Auges lässt die sichelförmigen Flächen zu perspektivisch gezeichneten Rändern verschmelzen. Sie beschreiben dabei die Außenfläche eines Kegelstumpfes und seines Kraters. Weil die Mittelachse des scheinbar räumlichen Kegelkraters in ihrem Fußpunkt mit dem Mittelpunkt der Scheibe zusammenfällt, kreiselt der obere Rand des Gebildes um die Drehachse der Scheibe. Dieses Phänomen erklärt Hugo Kügelhaus so: "Der Eindruck ist unentrinnbar deshalb, weil die Räumlichkeit eine ausschließlich von mir selbst erzeugte ist."

Rotierende Scheibe (Spirale)
Je nach Drehrichtung verengt oder erweitert sich die Spiralform. Betrachtet man die Spirale eine Zeit lang, während sie sich langsam in eine Richtung dreht und blickt dann auf einen Punkt in der Umgebung, so scheint sich alles auf diesem Punkt zusammenzuziehen oder von ihm wegzustreben.

Große Schaukel
Auf der großen Schaukel entdecken auch Erwachsene ihre Freude an der gleichmäßig ruhigen Pendelbewegung wieder. In der Wechselwirkung von Steigen und Fallen werden Gegensätze erfahren, die einander wechselseitig bedingen. Der Mensch wird zum Pendelgewicht und spürt Steige- und Fallkräfte am eigenen Leibe.

Balancierscheiben
Mit den kleinen Balancierscheiben wird der Gleichgewichtssinn geübt. Man probiert es zu zweit, indem man sich an den Händen hält und zuletzt versucht, allein die Balance zu halten.

Parabolspiegelpaar
Die zwei einander zugewandten Muscheln dienen der Verständigung. Sie demonstrieren das gebündelte Abstrahlen, Fokussieren oder Bündeln von Schallwellen. Für diese Übung bedarf es mindestens zwei Personen.  Das, was für den Fernsehempfang vielen verständlich ist, aber trotzdem unverständlich bleibt, kann hier mit etwas eigener Initiative und mit einem Partner entdeckt werden.

Summloch
Das Summloch ist eine Höhlung in einem Steinblock; groß genug, um den Kopf hineinzustecken und zu summen. Nach kurzem Probieren ist der Ton getroffen, der den Luftraum zwischen Kopf und Höhlenwand in Schwingung versetzt. Die von der eigenen Stimme erzeugte Resonanz überträgt sich vom Kopf auf den ganzen Körper und bewirkt so eine innere Massage. Die eigene Stimme wird so auf eine ganz neue intensive Art erfahren.

Oktoskop
Der Blick durch das Oktoskop ermöglicht einen facettenreichen Blick auf den südlichen Teil von Bellersen und die übrige Umgebung. Die Vervielfältigung des gewählten Motivs, mit Hilfe mehrerer Spiegel im Inneren des Gerätes, wird von Kükelhaus verglichen mit der Zellteilung, dem Prozess, dem alles Lebendige zugrunde liegt.

Kaleidoskop
Der Blick durch das Kaleidoskop zeigt ein zufälliges Muster vielfältig gespiegelter bunter Glassteinchen. Immer wieder entstehen neue Symmetrien und neue Ordnungen, sobald der große Objektträger gedreht wird.

Strömungssteine
An Hindernissen bildet strömendes Wasser Wirbel und Strudel. Die in die Strömung gestellten Strömungskörper bilden durch ihre unterschiedliche Form verschiedene Strömungsmuster. Wer dies eine zeitlang beobachtet, nimmt den pulsierenden Rhythmus in sich auf. Darauf beruht die entspannende Wirkung, welche die Beobachtung eines bewegten Gewässers mit sich bringt.

Kettensteg
Den Kettensteg gilt es zunächst mit Hilfe des Handlaufs zu überqueren. Wer hier einige Übung hat, schafft es womöglich auch ohne den Handlauf. Der Gleichgewichtssinn und die Beweglichkeit des ganzen Körpers sind beim Kettensteg gefordert.

Wassersäule
Mit der Kurbel wird das Wasser zunächst langsam und dann schneller werdend in Drehung versetzt. So wird ein Strudel erzeugt. Die spiralförmige Form des Wasserstrudels bildet eines der Urphänomene der Natur ab. Die Spirale prägt auch die Entwicklungsbewegung des werdenden Lebens. Des Embryos im Kleinen. Des Weltalls im Großen, wo sich Spiralnebel über Lichtjahre erstrecken.

Wippe
Auf der Wippe kann das Gleichgewicht wie auf einer Waage hergestellt werden. Leichtere Personen setzen sich weiter nach außen, um einem schweren Partner die Waage zu halten. Umgekehrt setzt sich der Schwerere weiter nach innen, um mit dem Leichteren gleichberechtigt wippen zu können.




Agrarhistorischer Wanderweg


1. Am Ausgangspunkt
in der Dorfmitte Bellersens können Sie sich über den Verlauf des Weges informieren.

2. Mühlengraben und Bleiche
Von der Brucht, einem nebengewässer der Nethe, zweigt an dieser Stelle der künstlich geschaffene Mühlengraben ab, der Bellersen durchfließt und südlich des Dorfes ein Mühlrad antreibt. Die Wiese zwischen Bruchte und Mühlengraben diente den Dorfbewohnern einst zur Bleiche des zumeist selbst produzierten Leinens.

3. Mühle
Vom Mittelalter bis zum Jahre 1965 war hier eine Mahlmühle in Betrieb. Das Mühlrad dreht sich immer noch, das Mühlgebäude beherbergt heute die Musikademie "Alte Mühle".

4. Ehemalige Gartenanlage am Rammelsberg
Einige Hecken und Terrassenkanten sind die letzten sichtbaren Zeugnisse einer Vielzahl von kleinen Gemüsegärten, die hier in Dorfnähe als Ergänzung für die nicht ausreichenden Hausgärten z. T. noch bis ins 20. Jahrhundert hinein bestanden.

5. Heckrinder "Auerochsen"
Auf Flächen, die in der modernen Landwirtschaft kaum noch gewinnbringend nutzbar sind, werden zunehmend wieder die Vorfahren unserer Hausrinder für Naturschutz und Landschaftspflege eingesetzt. Wir bitten um Verständnis dafür, dass auf der bezeichneten Fläche nicht ganzjährig die ausgezeichneten Tiere zu betrachten sind.

6. Flößwiesen im Bruchtetal
In den Jahren 1893/94 wurde in dem Wiesental unterhalb des Dorfes eine Flößanlage gebaut. Mit zwei Wehren wurde das Wasser des Baches gestaut und durch die Flößgräben über die Wiesen geleitet, um den Graswuchs zu fördern. Die Wehre und einige Abschnitte der Flößgräben der mittlerweile aufgegebenen Anlage sind noch v orhanden und veranschaulichen die Funktionsweise.

7. Dorfstelle Hemmenhusen
An der alten Landstraße am Süsterfeld und an der ehemaligen Glashütte Sengenthal lag vom 9. bis zum 13. Jahrhundert das Dorf Hemmenhusen. Der heutige Flurname "Süsterfeld" (Schwesternfeld) bewahrt die Erinnerung an alte Rechtsverhältnisse, denn von den Hemmenhusener Äckern bezogen die Nonnen des Klosters Gehrden Abgaben. Ein Hohlwegrest ist das Relikteines bis zum 19. Jahrhundert benutzten mittelalterlichen Fernweges. Südlich des Süsterfeldes markiert das ehemalige Forsthaus Sengenthal den Standort einer Waldglashütte.

8. Obstbaumpflanzungen auf dem Schmandberg
Eine große Streuobstwiese ist der immer noch beeindruckende und ökologisch wertvolle Rest einer in den Jahren ab 1892 angelegten Obstbaumpflanzung, die auf 27 ha Fläche zuletzt 3.200 Obstbäume verschiedener Sorten umfaßte. Wegen ungünstiger Bodenverhältnisse mußteder überwiegende Teil der Anlage wieder aufgegeben werden.

9. Aussichtspunkt Schmandberg
Von der Höhe des Schmandberges haben Sie einen weiten Blick auf das Bruchtetal bis auf die Stadt Brakel. Bemerkenswert ist auch die Lage der Hinnenburg auf einem Bergsporn über dem Tal.

10. Hude und Waldeigentum
Der Schmandberg diente dem Dorf Bellersen lange Zeit als Gemeindeweide. Das Hüten der Rinder, Schweine, Ziegen und Schafe auf den Feldern, Ödländereien und in den Wäldern durch Hirten war bis in das 19. Jahrhundert die Grundlage der Viehhaltung. Auf einer Karte wird gezeigt, wem die Wälder um Bellersen gehörten.

11. Waldentwicklung und Waldnutzung
Der Waldbestand um Bellersen hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts seine geringste Ausdehnung zu verzeichnen. Seitdem hat die Waldfläche in bedeutendem Maße zugenom- men. Außerdem hat sich die Waldqualität durch eine zielgerichtete Forstpflege nachhal- tig verbessert. Letzteres war nur möglich, da die über Jahrhunderte übliche Waldnutzung für bäuerliche Zwecke - vor allem als Viehweide - im 19. Jahrhundert aufhörte.
 
12. Aussichtspunkt Fahlenkämpen
Die Lage des Aussichtspunktes am Waldrand gewährt einen guten Überblick über den Nordrand der Brakeler Muschelkalkschwelle und den Süden des Lippischen Keuperberglandes. Auf einer Tafel wird der geologische Aufbau der Landschaft dargestellt.
 
13. Die Veränderung der Landwirtschaft
Im 19. Jahrhundert wurde die Grundlage für eine moderne, leistungsfähige Landwirtschaft geschaffen, indem man die über Jahrhunderte bewährten, aber die Einführung effektiverer landwirtschaftlicher Methoden verhindernden Rechts- und Wirtschaftsverhältnisse aufgab. Wie sich dadurch auch die Flurgestalt änderte, wird durch den Vergleich der ehemaligen und heutigen Wald- und Feldgrenzen nachvollziehbar.

14. Die Entwicklung des Dorfes Bellersen
Wenn Sie den Strickberg erreicht haben, liegt das Dorf Bellersen vor Ihnen. Anhand einer Karte wird gezeigt, wie das Dorf seit der Gründung um 800 v. Chr. in verschiedenen Ausbaustufen seine derzeitige Gestalt bekam.

 

Kontakt:

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Meinolfusstraße 17 a
33034 Brakel- Bellersen
Tel.: 05276 / 7202
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Eggegebirgsverein

Wandern - Kultur - Natur
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